Sonntag, 1. Mai 2016

Von deutscher Tischkultur, Flaschenkindern und einem nicht ganz so geheimen Garten


Im Kindergarten gibt es bei uns eine eiserne Regel, die auch immer wieder gerne Grundlage diverser Diskussionen in der Teamsitzung ist: Das Trinken aus Gläsern.
Natürlich gibt es NIEMALS in einer pädagogischen Einrichtung eine Regel ohne ein höheres Ziel und in diesem Falle lautet das Ziel "Erhalt unserer Tischkultur".
Was ist denn eigentlich genau diese Tischkultur?


Nun, in unseren Breitengraden versteht man - ganz kurz und knapp gesagt - folgendes darunter: Ein (schön) gedeckter Tisch, das ordentliche Sitzen, ein angeregtes Gespräch und die Tischmanieren nach Knigge. Im Kindergarten muss man natürlich dabei Abstriche machen. Klar, in der Mitte des Esstisches steht eine Kerze auf einem schönen Untersetzer, sowie ein paar jahreszeitliche Dekorationen. Und die Kinder schaffen es auch meistens, sich ein Glas und einen Teller zu holen. Aber beim ordentlichen Sitzen und den Tischmanieren (Rülpsen macht ja so viel mehr Spaß, wenn sich die Erzieher ärgern) hört es dann schon auf.



Wie wichtig ist aber unsere Tischkultur?
Ich bin in einem Haushalt aufgewachsen, in dem sehr viel Wert auf Tischkultur gelegt wurde. Morgens, mittags, abends wurde am gedeckten Tisch gegessen, sonntags nahm das ganze schon fast pompöse Ausmaße an. Auch vor dem Fernseher nahm man nicht einfach eine Chipstüte, sondern füllte die Chips in Schüsseln um (und wenn es die von Tupper waren!) und man trank auch nicht aus der Flasche, sondern hatte immer ein Glas bei sich stehen.

Im Studium konnte ich diese Gewohnheiten teiweise noch aufrecht erhalten... aber sind wir mal ehrlich, das hat sich mit der Zeit einfach verloren und irgendwann war es mir tatsächlich egal. Hauptsache Essen und Trinken und gut war!





Aber sind wir mal ehrlich... Ist es nicht schön, sich an einen gedeckten Tisch zu setzen, und für 20-30 Minuten (oder auch mal nur 10, z.B. wenn ich alleine frühstücke) einfach den Moment und das Essen zu genießen? Natürlich könnte man es zweckmäßiger haben, aber wir müssen und doch auch gelegentlich die Schönheit gönnen, die uns möglich ist. Selbst arme Bauern vor 100 Jahren haben sich trotz harten Umständen am Tisch getroffen, hatten häufig ein Häkeldeckchen darauf liegen mit ein paar Wildbumen geschmückt und genossen dann diesen Moment. Es muss ja nicht immer pompös mit Schmuckteller und Sektgläsern sein, aber ich plädiere sehr für die Rückbesinnung auf die Tischkultur! Und dass auch die Kinder das erfahren (denn, wer noch nie eine Erdbeere gegessen hat weiß garnicht, wie lecker sie ist!). Deswegen bin ich auch so eine Verfechterin bei der Tischkultur im Kindergarten und bei oben geführten Diskussionen ganz vorne dabei!



Gleichzeitig kämpfe ich aber auch zuhause dafür, weil mein Freund der Typ "Glotze an und reinschaufeln" ist. Aber ich habe nach und nach Erfolg und mal schauen, was da noch kommt. Ich muss dabei ja auch gestehen, dass ich unsere Esssituation nicht so prickelnd finde. Ich mag nämlich keinen Esstisch in der Küche haben (obwohl es vom Platz her möglich wäre) und im Wohnzimmer haben wir einen kleinen Esstisch, der aber irgendwie... ich weiß auch nicht, er steht nicht richtig.... Und neues Geschirr möchte ich übrigens auch! Ihr seht, es braucht ein gewisses Maß an Herzblut für eine schöne Tischkultur und auch ein bisschen Dekorationsgefühl... aber das wird schon noch ;)
Hier mal flugs ein paar Dinge, die mir momentan ein wenig um Kopf herumschwirren:



1. Serie SANNING von Ikea
2. Becher Königlich Dammhirsch von Tischkulturshop.com
3. Pizzateller Casale Blu von Villeroy&Boch
4. Menü Besteck-Set Milane by Carl Mertens über Westwing
5. Tischdecke Mary by Scantex über Westwing


Wo ich allerding nicht so viel wert auf Tischkultur lege ist das Trinken zwischen den Mahlzeiten.
Ja, ich bin ein bekennendes Flaschenkind. Ich habe es erst vor einiger Zeit wieder ausprobiert, mir Glas und Flasche hinzustellen und dann immer aus dem Glas zu trinken... aber dann trinke ich einfach zu wenig. Andererseits sieht es auch nicht so toll aus, dauernd aus der Flasche trinken.
Zum Glück habe ich mir letzte Woche eine Glasflasche im Onlineshop greenyourlife gekauft, die schick aussieht und - sind wir mal ehrlich - extremst flott bei mir war (26 Stunden nach Bestellung ohne Express finde ich schon ne Leistung!). Sie heißt ganz schlicht "retap", fasst 0,8 Liter und so komme ich ganz einfach auf meine 2-3 Liter am Tag und ich kann die Flasche dank ihres schlichten aber schicken Designs auch ohne schlechtes Gewissen auf dem Tisch stehen lassen. Dazu tue ich noch etwas für die Umwelt, denn die Produktion von Flaschen ist sehr aufwendig (und die Umweltschäden von Pastikflaschen lasse ich ma außer Acht). Außerdem wird das ganze Wasser hin- und hertransportiert, was die Autobahnen verstopft und die Luft verpestet. Und meine Flasche hänge ich einfach an unseren Wasserhahn - und gut ist (dazu muss gesagt sein, dass wir hier im Schwarzwald perfekte Wasserqualität haben und unsere Leitungen auch sehr gut sind - bevor ihr also euer Wasser aus dem Hahn zapft, macht euch wegen der Qualität schlau und kauft euch gegebenfalls einen Wasserfilter!).






Apropos Tischkulutur! (Achtung, Queen of Überleitung)
Wisst ihr, wo ihr ganz tolles Obst und Gemüse herbekommt? Na?
Aus eurem eigenen Garten oder Balkon! Ich höre schon, wie einige nun mit "Ach ne" aufstöhnen oder die Augen verdrehen, dass ich mit solch einer leuchtenden Erkenntnis daher kommt.
Aber es stimmt, ich wusste das garnicht so lange und bin absolut begeistert gewesen, als ich letztes Jahr meine ersten Chilis auf der Fensterbank gezogen habe (so aromatisch und scharf habe ich diese Sorte noch nie erlebt) und die ersten Salat aus dem Balkonkasten genascht habe.
Deswegen beginnt in diesem Jahr das Projekt Gartenbau (wir sind letztes Jahr umgezogen und haben nun Balkon und Garten - während der Balkon aber noch auf seine Gestaltung wartet, ist der Garten schon voll dabei!). Ich habe bisher einen Teil des Gemüsebeetes umgegraben wie ein Weltmeister, hatte dabei tatsächlich schon einen Anflug von Sonnenbrand und bin auch von den Ameisen gebissen worden, aber yey, es hat sich gelohnt. Die ersten Samen sind ausgesät und ihr dürft gespannt sein, was da noch kommt :)



Liebe Grüße,
Daniela

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